Kläranlage Weißenborn fertiggestellt – jetzt läuft der Probebetrieb

Umfangreiche Investitionen in Weißenborn-Lüderode geplant

Nach mehrjähriger Planung ist die Kläranlage (KA) Weißenborn in der Gemeinde Sonnenstein fertiggestellt. Die KA Weißenborn ist für den Anschluss von bis zu 1.600 Einwohnern konzipiert und dient der Abwasserbehandlung der häuslichen Abwässer aus Weißenborn-Lüderode und, ab 2026 beginnend, auch aus Jützenbach. Die KA Weißenborn entspricht der Größenklasse 2 der Abwasserverordnung und leitet das gereinigte Abwasser in die Geröder Eller ein.
Der Bau der Kläranlage Weißenborn erfolgte im Zuge der Umsetzung der 3. Fortschreibung des Abwasserbeseitigungskonzeptes des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Eichsfelder Kessel (WAZ). Zentraler Punkt der Umsetzung war es eine zentrale Abwasserbehandlungsanlage in Weißenborn zu errichten, um die gesamten Ortslagen von Weißenborn-Lüderode und Jützenbach abwassertechnisch anzuschließen. Dadurch können im Zuge der weiteren abwassertechnischen Investitionen des WAZ (siehe Seite 3) die vorhandenen mehr als 350 Kleinkläranlagen nach und nach außer Betrieb genommen werden.
Aber auch die Bewirtschaftungspläne der Gewässerkörper, die der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) dienen, beinhalten Anforderungen an die Abwasserbehandlung, zum einen an die einzusetzende Technik und zum anderen hinsichtlich der Vorgabe mindestens 1.157 Einwohner an eine zentrale Abwasserbehandlung anzuschließen.

Im Rahmen der Ausschreibung stellte die Errichtung einer kompakten und innovativen Technologie auf der Kläranlage Weißenborn die wirtschaftlichste Lösung dar. Zur Anwendung kommt das BIOCOS®-Verfahren der Fa. ZWT GmbH aus Bayreuth. Das Verfahren zeichnet sich besonders durch seine Technologie, seinen geringen Platzbedarf und des günstigen Energieverbrauches aus. So ergibt sich im Endausbau ein Energiebedarf von ca. 20,5 KWh pro angeschlossenen Einwohner, der deutlich unter der Energie-Kennzahl des Umweltbundesamtes von 30 kWh/E liegt. Zusätzlich wurde eine Phosphatfällung installiert, um den Eintrag von Phosphat in der Geroder Eller weiter zu minimieren.
Die Kläranlage Weißenborn wird somit deutlich zu einer Verbesserung der Gewässergüte der Geroder Eller beitragen.
Am 18.12.2019 erfolgte unter Anwesenheit von Herrn Prof. Martin Feustel, Abteilungsleiter der Abt. 2: „Technischer Umweltschutz, Wasserwirtschaft, Bergbau“ des TMUEN und Herrn Dr. Henning, Landrat des Kreises Eichsfeld, der Spatentisch zur Errichtung dieser wichtigen Infrastrukturmaßnahme des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Eichsfelder Kessel (WAZ). Das Investitionsvolumen betrug 3,1 Mio. €. Der Freistaat Thüringen unterstützte den WAZ durch Fördermittel in Höhe von 1,2 Mio. €.
Anfang April wurde der Probebetrieb aufgenommen und erfolgte der Anschluss der ersten Grundstücke im Bereich der Straßen „Am Gärtling“, „Gartenstraße“ und „Unterm Berge“. Zum 07.07.2021 waren bereits 151 Einwohner an die Kläranlage angeschlossen.
Im Zuge der Umsetzung des am 18.05.2021 von der Verbandsversammlung des WAZ beschlossenen Abwasserbeseitigungskonzeptes 2030 wird in den nächsten Jahren in Weißenborn-Lüderode die Trennkanalisation aufgebaut. Hierdurch werden sukzessive die Einwohner aus Weißenborn-Lüderode an die KA Weißenborn angeschlossen. Hierfür wird der WAZ Investitionen in Höhe von ca. 9,2 Mio. € tätigen.
Parallel zu der Investition in Weißenborn-Lüderode beginnt der WAZ ab 2026 mit der abwassertechnischen Erschließung von Jützenbach und investiert hier weitere ca. 4,8 Mio. €.
Am 28.07.2021 fand die offizielle Einweihung der Kläranlage Weißenborn statt. Der Stellvertretende Verbandsvorsitzende Ingo Michalewski begrüßte die Gäste und wies auf die Bedeutung der Kläranlage Weißenborn für die Gemeinde Sonnenstein hin. Er dankte speziell auch der inzwischen im Ruhestand befindlichen ehemaligen Fachbereichsleiter Karin Andreas, die sozusagen die „Hebamme dieses wichtigen Projektes“ war. Benno Bause, Ortsbürgermeister aus Jützenbach, sprach von einem Meilenstein in der Schaffung einer Infrastruktur und betonte, wie wichtig diese im Hinblick auf die Ausweisung weiterer Baugebiete sei. Er dankte dem Thüringer Umweltministerium für die Schaffung des Abwasserpaktes, um mit höheren Fördermitteln das Ziel der Anschlussgraderhöhung an zentrale Abwasserbehandlungsanlagen zu erreichen.
Oliver Thiele, Geschäftsleiter des WAZ, stellte technische Details der Kläranlage vor und dankte den Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte das Projekt fristgerecht und unfallfrei fertiggestellt werden. Anschließend warf er einen Ausblick auf die anstehenden Investitionen in der Ortslage Weißenborn und ab 2026 in Jützenbach. Wichtig sei, dass neben der abwassertechnischen Erschließung auch die trinkwassertechnische Erneuerung des Leitungsnetzes und vor allem der Hausanschlüsse erfolgt. Gerade im ländlichen Raum sind die Anschlüsse pro km Versorgungsleitung ungünstiger als in Ballungszentren. Hier würden sich die Wasserverbände im Freistaat Thüringen effizientere Förderungen durch den Freistaat Thüringen wünschen.
Herr Prof. Martin Feustel zeigte sich erfreut, dass die Kläranlage Weißenborn in nur 17-monatiger Bauzeit fertigstellt werden konnte. Durch den nun vorgesehenen Anschluss der Ortslage Weißenborn an die fertiggestellte Kläranlage wird es zu einer wesentlichen Verbesserung der Gewässergüte in der Geröder Eller und deren Mündungsgewässer kommen. Ebenso trägt die installierte Phosphat-Fällung dazu bei, den Nährstoffgehalt im Gewässer zu reduzieren.
Im Hinblick auf die angesprochenen Fördermittel wies Herr Prof. Feustel auf die anstehenden Haushaltsberatungen hin. Das TMUEN habe hierzu ein entsprechendes Fördermittelbudget angemeldet.
Christian Iseke, Abwassermeister beim WAZ, führte die Gäste durch die Kläranlage und erläuterte Ihnen deren Funktionsweise und technischen Details.
Abschließend ist festzuhalten, dass durch die Inbetriebnahme der Kläranlage Weißenborn ein wichtiger Impuls zur weiteren Entwicklung der Gemeinde Sonnenstein geschaffen wurde. Die weiteren Investitionen des WAZ in Weißenborn sollen als Gemeinschaftsprojekt mit der Gemeinde Sonnenstein erfolgen, um bei den geplanten Baumaßnahmen größtmögliche Synergieeffekte zu nutzen.

  gez.
Thiele

(Geschäftsleiter)